Gewalt im Sport

Gewalt ist mehr, als du denkst:
Psychische Gewalt im Sport

In einer repräsentativen Studie der Sporthochschule Köln und dem Uniklinikum Ulm aus dem Jahr 2022 gaben 63% der Befragten an, dass sie Formen psychischer Gewalt im Vereinssport erfahren haben. Das ist mit Abstand die häufigste Form der Gewalt und gleichzeitig jene Form, der öffentlich am wenigsten Bedeutung beigemessen wird. Hier geht es zur Studie.
Noch immer herrscht in unseren Köpfen die Vorstellung vor, dass gute sportliche Leistungen nur mit Abwertung, Drill, Demütigung zu erreichen sind. Das zeigt auch die aktuelle Debatte, um das schlechte Abschneiden deutscher Mannschaften bei Fußball- oder Leichtathletikmeisterschaften. Oftmals wird dort einer angeblich „verweichlichten“ Jugend das Wort geredet, die nicht mehr bereit sei, sich „zu schinden“.
Diese Erfahrungen machen jungen Sportler*innen im Kontext Sportverein, laut der o.g. Studie:
• Sie wurden runtergemacht, in große Verlegenheit gebracht oder gedemütigt, z. B. durch abwertende Spitznamen.
• Sie wurden wegen Ihrer körperlichen Erscheinung kritisiert, z. B. wegen Ihres/r Gewichts, Aussehens, Kleidung, Körperform.
• Sie wurden wegen Ihrer Leistung im Wettkampf oder Training persönlich angegriffen, beschimpft oder bedroht.
• Sie wurden grundlos und absichtlich ignoriert und ausgeschlossen.
• ihnen wurde körperliche Gewalt angedroht, ohne dass sie tatsächlich angegriffen wurden.
• Sie wurden aufgefordert oder gezwungen an Aufnahme- oder anderen Ritualen teilzunehmen, die damit verbunden waren, sie (oder andere) zu demütigen, zu erniedrigen oder herabzuwürdigen.
• Sie wurden aufgefordert, angewiesen oder gezwungen, unrealistisch hohe Erwartungen zu erfüllen.
Der Kinderschutzbund möchte im Rahmen seiner Kampagne „Gewalt ist mehr, als du denkst“ auf die psychische/emotionale Gewalt in institutionellen Kontexten aufmerksam machen. Sportvereine sollen Orte der Beziehung, der Talentförderung und der Motivation sein. Für die meisten Sportler*innen birgt der Sport vielfältige positive Erfahrungen. Demütigungen und Drohungen dürfen nicht Teil des Trainingskonzepts sein. Wo sie stattfinden, müssen Sportler*innen Gehör finden. Täter*innen müssen Konsequenzen spüren. Viele Bereiche im organisierten Sport haben sich auf den Weg gemacht. Sie wissen, dass wir eine Kultur des Hinsehens brauchen. Der Kinderschutzbund möchte mit seiner Kampagne einen Beitrag dazu leisten und entsprechende Entwicklungen im sportlichen Bereich unterstützen.

Näheres zum Thema erfahren Sie unter kinderschutzbund.de/gewalt sowie auf dem Instagram-Kanal: der_kinderschutzbund.